Auszug aus:
Wie steht es um die Erdwärmenutzung in Deutschland?
Den Werbeveranstaltungen der Geothermiebranche haben der Anzahl nach den realisierten Geothermieanlagen eindeutig den Rang abgelaufen. Es scheint so, als ob auf jede tatsächlich gebaute Geothermieanlage in Deutschland mindestens ein Dutzend Informationsveranstaltungen, Symposien, Kongresse und Tagungen kommen. Meist mit großem Publicity-Aufwand gestaltete Meetings, mit zum Teil erheblichen Eintrittsgebühren, bringen die Branche mehrmals im Jahr zusammen.
Kluft zwischen Schönrednerei und Realität
Am aktivsten sind sie dort, wo die Versprechungen der Lobby am schillerndsten sind bzw. wo die Kluft zwischen Schönrednerei und Realität am weitesten auseinander klafft, in Baden-Württemberg: in Karlsruhe (Jährlich wechselnd mit Bochum), Offenburg, Freiburg. Hier ging man in den letzten Jahren gezielt auf die Jagd nach Investoren der öffentlichen Hand, Kommunen, Stadtwerken, Versorgern. Zahlreiche Kommunen waren bei diesen Verkaufsveranstaltungen ins Netz gegangen.
Finanzklemme bei den Kommunen
Kommunen hatten Konzessionen erlangt und bekamen dann einen Geschmack davon, auf welche technische und finanzielle Herausforderung sie sich eingelassen hatten. Die Konzessionen bröckeln, die kleineren Kommunen und Stadtwerke steigen aus oder freuen sich, dass ihre Politiker sie da gar nicht erst hineingedrängt haben. Die größeren Kommunen und Unternehmen lavieren herum und investieren nicht. Die sich ankündigende Finanzklemme bei den Kommunen in den kommenden Jahren wird hier für weitere Flurbereinigungen sorgen. Öffentliches Spielgeld wird wohl knapper.
Tiefe Geothermieanlagen keine Produkte von der Stange
Nachdem sich nun herausgestellt hat, dass tiefe Geothermieanlagen keine Produkte von der Stange und schon gar nicht technisch ausgereift sind, rudert man langsam zurück. Die Anzahl der Meetings bleibt davon unbeeindruckt hoch. Bezeichnenderweise verkündet der Bundesverband Geothermie im Februar 2010, dass er seine Verbandsarbeit verstärken wird – durch einen weiteren, professionellen Pressesprecher.
Vollständige Analyse der Erdwärmenutzung als PDF zum Download
Inhaltsübersicht:
Potential
Im Jahr sieben nach Erscheinen der TAB-Studie und zahlreichen Schlagzeilen zum Thema Geothermie ist zu fragen, wie die bisherige Entwicklung bei der Erschließung und Nutzung von sogenannter „tiefer Erdwärme“ in Deutschland tatsächlich aussieht?
Tiefe Geothermie in Südwestdeutschland
Im schweizerischen Basel wurde Ende 2009 das Vorzeigeprojekt „Deep Heat Mining“ endgültig eingestellt.
Tiefe Geothermie in Nord- und Westdeutschland
In zahlreichen Übersichtsstudien zum Erdwärmepotenzial des Untergrundes in Deutschland, kommt die norddeutsche Tiefebene flächenmäßig gut weg.
Tiefe Geothermie – Hoffnungsträger Bayern?
Mit Ausnahme von Unterhaching liegen die Temperaturen des genutzten Wassers unter 100 Grad Celsius und scheiden damit für die Stromversorgung praktisch aus.
„Geothermische Objekte“ – die wundersame Brotvermehrung?
Weil es in der Fläche Deutschlands bisher keine durchschlagenden Erfolge gibt, die geeignet wären, um maßgebliche Beiträge zur deutschen Stromversorgung zu erbringen, hat sich die Branche eines neues Kunststück ausgedacht.
Alter Wein in neuen Schläuchen
Nachdem der terminus technicus „Hot Dry Rock“ mehr und mehr mit nicht erreichten Stimulationszielen, Erdbeben und aufgegebenen Projekten identifiziert werden kann, ersinnt die Branche ein neues Etikett.
Publicity
Den Werbeveranstaltungen der Geothermiebranche haben der Anzahl nach den realisierten Geothermieanlagen eindeutig den Rang abgelaufen.
Zusammenschau
Die TAB-Studie legte für die Stromgewinnungsziele mittels Geothermie selbst die Latte auf, an der zu messen ist.