Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit bedeutet ein natürliches System ausschließlich so zu nutzen, dass es in seinen wesentlichen Eigenschaften dauerhaft erhalten bleibt.

Kraftwerke zur Stromerzeugung aus tiefer Geothermie sind in unserer Region nicht nachhaltig, da sie um ein Vielfaches mehr Energie aus der Erdkruste entnehmen als natürlich nachströmen kann. Dieses Konzept ist der Bundesregierung seit langem bekannt.
Die aktuelle finanzielle Förderung der Stromproduktion aus Geothermie basiert auf einem Dokument genannt „TAB – Arbeitsbericht Nr. 84“.

In diesem Artikel wird folgendes erklärt:

1. Örtliche Wärmeproduktion und natürlicher Wärmestrom sind nicht genug um bei geothermischer Stromproduktion die entnommene Energie auszugleichen.
2. Wörtlich sagt der Bericht: „In diesem Sinne steht eine Erdwärmenutzung immer für „lokalen Abbau“ der gespeicherten Wärmeenergie. Geothermische Energie kann also nur in einem weiteren Sinne zu den regenerativen Energien gerechnet werden.“(1)

Außerdem ist bekannt, dass die Nutzungsdauer von hydrothermalen Geothermie Anlagen und Standorten begrenzt ist. Sowohl in der Literatur als auch in den Kreisen der Geothermie Industrie wird dies anerkannt:

1. Gegenwärtige Analysen rechnen mit 20-30 Jahren Nutzbarkeit (2,3)
2. Haltbarkeit der Bohrungen begrenzt auf ca. 15-20 Jahre (4)
Bohrungen verstopfen oder korrodieren nach einiger Zeit
Danach muss neu gebohrt werden. Dass bedeutet in 20 Jahren müssen wir uns nochmal mit diese Problemen beschäftigen: wieder Bohrlärm, wieder Baustelle, noch mal hohe Kosten und Energieverbrauch

Die Bundesregierung hat im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Förderung für den Betreiber auf 20 Jahre festgeschrieben. Unter diesen Bedingungen werden die Betreiber versuchen ihren Gewinn aus Subventionen in den ersten 20 Jahren zu erwirtschaften. Danach besteht wahrscheinlich kein Interesse mehr am weiteren Betrieb der Anlage.

Nutzungsdauer von Geothermiestandorten

Was Geothermie Experten wissen…

In der folgenden Darstellung wird gezeigt, dass die Temperatur des geförderten Thermalwassers im Laufe des Kraftwerksbetriebs abnimmt.

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Stromproduktion aus Geothermie braucht hohe Förderraten von Wasser. In der oben stehenden Abbildung1 wird erklärt, wie nachhaltig ein Geothermie-Standort mit einer hohen Förderrate (unteres Diagramm “Flowrate“) betrieben wird.
Die Anfangstemperatur des geförderten Wassers wird für diesen Standort auf 210°C geschätzt. Die Temperatur des geförderten Wassers nimmt während des Betriebs ab (mittleres Diagramm „Production Temperature“).
Die Stromproduktion, welche von der Temperatur des geförderten Wassers direkt abhängig ist, geht im Laufe des Betriebs ebenfalls zurück (oberes Diagramm „Generation“). Die Abbildung zeigt auch, dass die Stromproduktion nach 20 Jahren enden muss. Der Grund ist, dass für die Stromproduktion Wassertemperaturen von mindestens 100°C benötigt werden.
Die gleichen Autoren empfehlen eine niedrigere Förderrate um die Energie-Quelle für längere Zeit nutzbar zu machen. Allerdings sagen sie nicht dass dadurch ein dauerhafter Betrieb möglich wäre.

Beispiele von Erfahrungen mit Hydrothermaler Geothermie

Pariser Becken (Wärme Nutzung)

Als Antwort auf die Ölkrise in die 70er Jahren, wurden zwischen 1969 und 1985 sukzessive 50 Geothermie Dubletten1 im Pariser Becken erstellt.
Die Anlagen wurden nur zu Heizzwecken (während der Heizperiode) und mit geringer Fördermenge genutzt.
20-36 Jahre später mussten davon bereits 16 Dubletten wegen Erschöpfung abgeschaltet werden (Stand 2005). Obwohl diese Quellen hauptsächlich nur während der Wintermonaten benutzt würden, sie sind bereits 1/3 ausgefallen.

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Island: Das „Mutterland“ der Geothermie

Island befindet sich in einer Region in der die Wärme des Erdinneren sehr oberflächlich zu finden ist. Die Nutzbarmachung dieser Energiequelle ist dort wirtschaftlich rentabel, da keine hohen Kosten für tiefe Bohrungen anfallen.

In Deutschland muss hingegen mehrere Kilometer tief gebohrt werden um das Thermalwasser anzuzapfen.
Trotz dieser scheinbaren „ewigen“ Wärmequelle, hat man in Island bereits die Erfahrung gemacht, dass die Thermalquellen nicht ewig halten. Einige der ersten Standorte an denen die Stromproduktion durch Geothermie betrieben wurde, zeigen heute einen Rückgang der Temperatur des geförderten Wassers (5, 6).
Nachdem wir diese Erfahrungen kennen gelernt und analysiert haben, wissen wir was es für uns in Deutschland bedeutet, wenn wir die Stromerzeugung aus tiefer Geothermie betreiben: Keine 100 Jahre Nutzungsdauer der Anlage.

Zusammenfassend können wir sagen:

1. In Deutschland wird nicht der natürliche Wärmestrom aus dem Erdinneren, sondern hauptsächlich die in der Erdkruste gespeicherte Energie genutzt. Diese wird wie ein Bodenschatz abgebaut wird bis Sie schließlich erschöpft ist.
2. In unserer Region wird derzeit eine Nutzungsdauer geothermaler Kraftwerke zur Stromerzeugung von ca. 20-30 Jahren vorhergesagt.
3.Geothermieanlagen an geologischen „Hot-Spots“ wie z.B. Island und Larderello (Italien) sind nicht vergleichbar.

Quellen:
1. H. Paschen, D. Oertel, R. Grünwald – (2003). DEUTSCHER BUNDESTAG – Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. TAB – Arbeitsbericht Nr. 84 – Möglichkeiten geothermischer Stromerzeugung in Deutschland – Sachstandsbericht.
2. Aussage von Bergdirektor, Bay.Wirtsch.Minist. R.Zimmer am 24.September 2009 (Haunshofen).
3. Frick,S.,Kaltschmitt,M (2009): Ökologische Aspekte einer geothermieschen Stromerzeugung – Analyse und Bewertung der Umwelteffekte im Lebensweg.
4. Aussage von Dr. Achim Schubert, Erdwerk am 24. September 2009 (Haunshofen).
5. Professor Stefan Arnorsson, University of Iceland – IPS May 26 2009.
6. Rybach, L., Mongillo, M. Geothermal Sustainability- A Review with Identified Reseach Needs. GRC Transactions, Vol.30, 2006.

Siehe auch:
Nachhaltigkeit Geothermischer Stromerzeugung
von Dipl. Ing Björn Schmitt, Dipl. Ing. W. Striegel /R.F-J