Wo bitte ist das heiße Wasser?

14.06.10 –  Der Merkur schreibt:
Geothermie: Wo bitte ist das heiße Wasser?

„… Mehrere Partner haben sich die Gemeinden angesehen und sich am Ende für die BE Geothermal entschieden, die bereits das umstrittene Projekt in Bernried betreut – ein „kompetenter Partner“, finden die Bürgermeister. Das Feld erstreckt sich unter Pöckinger, Feldafinger und Tutzinger Gebiet. *In Tiefen von etwa 4000 Metern fließt dort bis zu 150 Grad heißes Wasser, das für die Wärme- oder Stromversorgung genutzt werden kann.

Die Gemeinden haben eine Genehmigung zur Suche beantragt, über die das Wirtschaftsministerium erst noch entscheiden muss. Die Stadtwerke München wollen den Claim allerdings auch haben. Falls die Kommunen den Zuschlag erhalten, sind umfangreiche Untersuchungen nötig – frühestens in drei Jahren wird entschieden, ob sie Geothermie nutzen können oder nicht.“

*Fliessendes Wasser?

Die südlichste und tiefste Bohrung nach heissem Wasser in Deutschland wurde in Mauerstetten durchgeführt. Dort wurden Temperaturen von ca. 125°C in 4.545 Metern Tiefe vorgefunden. Von „fliessendem Wasser“ aber keine Spur.
Hauptaugenmerk in der Bayerischen Molasse ist das Kluft-Karst-Gestein des Malm. Dieses wird auf Illustrationen auch gerne blau dargestellt, als wäre dort ein fliessender Fluss vorhanden. Das ist natürlich Unsinn. Im porösen Gestein sammelt sich Wasser und je nach Druck und Dichte kann sich mehr oder weniger Wasser in den Poren sammeln. Das Wasser in den Karst-Kluftgesteinen „fliesst“ nur wenige Meter im Jahr.

Auszug aus dem Bayerischen Geothermie-Atlas:

• Hydrothermale Grundwasserleiter in Bayern
Die Nettomächtigkeit des Malm-Grundwasserleiters hängt im Wesentlichen von der Verkarstungstiefe ab und ist somit in der Regel sehr viel kleiner als die Gesamtmächtigkeit. Angaben zu Nettomächtigkeiten bzw. zu Porositäten oder zum nutzbaren Hohlraumvolumen sind in einem Karstgrundwasserleiter nur sehr schwierig zu treffen und als statistische Werte zu interpretieren. …“

Mittlere (sekundäre) Porosität bzw. nutzbares Holraumvolumen ca. 1,0 – 2,5 %.

Tutzing im Boot?

Eine Abstimmung im Tutzinger Gemeinderat fand bis dato nicht statt.
Für die BE-Geothemal scheint das Ergebnis allerdings bereits festzustehen.
Auf ihrer website berichtet die BE-Geothermal bereits vor Abstimmung und Beschluss des Gemeinderats:

„Die drei Gemeinden Tutzing, Pöcking und Feldafing am Westufer des Starnberger Sees werden beim Wirtschaftsministerium beantragen, auf dem Claim „Starzenbach“ die Möglichkeiten der Tiefen Geothermie zu untersuchen. Unterstützt werden sie vom Geothermie-Spezialisten BE Geothermal (BEG).“

R.F-J.