Weilheimer Tagblatt:
Am Montag Infoversammlung in Weilheim
VON BRIGITTE GRETSCHMANN
Weilheim – In Weilheim formiert sich Widerstand gegen das geplante Geothermie-Projekt. Die Weilheimer Bäuerin und ehemalige CSU-Stadträtin Romana Asam hat eine Bürgerinitiative fürs Oberland gegründet (BifO) die unter dem Motto steht „Über Risiken schweigt man – bewusst“.
Am kommenden Montag, 7. Februar, stellt sich das Bündnis erstmals der Öffentlichkeit vor.
Strom und Wärme aus alternativen Energiequellen gewinnen, in diesem Fall aus tief im Erdinneren lagerndem heissen Wasser, das ist doch toll. So dachte Romana Asam bislang. Doch als sie dann sah, was damit verbunden ist, kam sie ins Grübeln: In und um Weilheim wurden orange Kabel verlegt, überall in der Flur steckten blaue und rote Fähnchen und die „tonnenschweren Messtrupps fuhren über Brücken, die für Bulldogs gesperrt sind.“
Sie fing an sich zu informieren und stiess dabei „auf Risiken der Geothermie, über die niemand redet„.
Dazu zählt sie regionale Erdbeben, Dauerlärm der Kühlanlagen, Veränderungen des regionalen Klimas und auch die Gefahr der Verseuchung des Grundwassers. Da kam sie zu dem Schluss „Tiefe Geothermie – Nein Danke“.
Inzwischen hat Asam in Weilheim und Oderding – dort fand bereits eine Versammlung statt – einige Mitstreiter um sich geschart. Zudem hat sie Kontakt mit der „Bürgerinitiative Alternative Energiequellen“ (BIF UNAE) in Bernried aufgenommen.
„Wir wollen als deren Ortsgruppe arbeiten“ so Asam, denn das Wissen müsse nicht zwei Mal erarbeitet werden.
Vom Geothermie-Projekt Weilheim versprechen sich zwei sehr viel: Zum einen die Firma (1*) „Erdwärme Oberland“, wie das Unternehmen Geo-Global Energy Europe“ jetzt heisst. Sie hat die sogenannte Aufsuchungserlaubnis für das Feld „Weilheim“ und will mit Hilfe des in mehreren tausend Metern Tiefe lagernden heissen Wassers Strom erzeugen.
Zum anderen setzt die Stadt Weilheim grosse Hoffnungen in das Vorhaben. Sie will – so die Konditionen stimmen – die Erdwärme abnehmen. Dass für Fernwärme ein Bedarf vorhanden ist, ergab eine Studie, die in ihrem Auftrag vorgenommen wurde.
Pläne für ein Geothermie-Projekt in Weilheim gibt es seit mehreren Jahren: Eine Tochterfirma der „Exorka“ kaufte bereits von privat zwei Grundstücke. Auf jenem unterhalb von Gut Waitzacker in Weilheims Westen sollte ursprünglicher Planung nach ein Bohrturm aufgestellt werden. Doch dazu kam es bisher nicht, „Exorka“ zog sich zurück.
Im Herbst 2010 gab „Erdwärme Oberland“ mit Sitz in München bekannt, dass sie jetzt über den Claim „Weilheim“ verfüge. Im November begannen die seismischen Untersuchungen von Fischen bis Weilheim mittels grosser Trucks, um die Daten aus einer kleineren Untersuchung 2007 zu überprüfen. Seit ein paar Tagen sind sie abgeschlossen. Jetzt wird ausgewertet, ob im Raum Weilheim ausreichend heisses Wasser vorhanden ist, um ein Kraftwerk zu betreiben.
Weilheim liegt darüber hinaus im Einzugsgebiet des Geothermie-Projekts Bernried. Dessen Claim reicht im Osten bis in die Obere Stadt.
Die Infoversammlung
der BifO beginnt am kommenden Montag, 7. Februar um 20 Uhr im „Oberbräu“.
Referent ist (2*) Dipl. Ing. Björn Schmitt aus Tutzing-Kampberg. (korr. Red.BIF UNE)
Aus dem Weilheimer Tagblatt, von Brigitte Gretschmann
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(1*) Die Erdwärme Oberland GmbH, ist Teil der GeoGlobal Energy Group, mit Sitz in den USA
Mit Projekten in Kalifornien / USA, Chile und Deutschland
GGE has offices in Washington, DC, Santa Rosa, CA, Santiago, Chile, and Munich, Germany.
http://www.geogloballlc.com/Index.aspx
Chile stellt wegen Umweltgefahren Geothermie-Projekte ein: lesen
(Chile liegt im sogenannten Pazifischen Feuerring, einer Zone hoher seismischer und vulkanischer Aktivitäten.)
100% regenerative Energie nur OHNE Tiefe Geothermie wirtschaftlich
Sachverständigenrat für Umweltfragen Juli 2010
(2*) Dipl. Ing. B. Schmitt
Artikel lesen
Die südlichsten Kraftwerksplanungen in Deutschland:
In Planung: Bernried, Weilheim-Weizacker, Weilheim, Geretsried und Marktoberdorf
Bereits gebohrt und nicht fündig: Mauerstetten
125°C wurde in Mauerstetten in grosser Tiefe gefunden, allerdings kein Wasser = Nicht fündig.
Mauerstetten als 1. Test für HDR in der südlichen Molasse?
Projekte in Basel und Kalifornien wurden wegen Erdbeben und Landabsenkungen eingestellt, oder wie in Australien in ca. 500 km Entfernung zu menschlicher Besiedlung geplant. Aber auch in Australien ist bis heute kein HDR-Kraftwerk ans Netz gegangen.
Siehe auch:
HDR- Ab durch die Molasse
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