Tiefe Geothermie und EEG: Das Problem mit dem Eigenverbrauch

Die tiefe Geothermie gilt als eine der wenigen erneuerbaren Energien, die unabhängig von Wetter und Tageszeit zuverlässig Strom liefert. Unter dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird jede eingespeiste Kilowattstunde mit einem festen Vergütungssatz gefördert – derzeit rund 25 Cent pro Kilowattstunde. Damit soll der Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland vorangetrieben werden.

Doch gerade bei der tiefen Geothermie entsteht eine besondere Situation: Um Strom zu erzeugen, muss heißes Wasser aus großer Tiefe gefördert, die Turbine angetrieben und das Wasser anschließend wieder zurückgepumpt werden. Diese Prozesse benötigen selbst sehr viel Strom. In manchen Anlagen gehen 50 bis 75 Prozent der erzeugten Energie allein für den eigenen Betrieb drauf.

Das EEG interessiert sich jedoch nicht für den Eigenverbrauch. Es vergütet ausschließlich den Strom, der ins Netz eingespeist wird. Das führt zu einem logischen Problem: Selbst wenn der gesamte Betriebsstrom aus dem öffentlichen Netz billig zugekauft würde – zum Beispiel aus fossilen Quellen – bekäme die Anlage trotzdem die volle EEG-Vergütung für ihre Bruttoeinspeisung. Im Extremfall könnte eine Anlage netto kaum oder gar keinen zusätzlichen grünen Strom liefern und dennoch hohe Fördergelder erhalten.

In der Praxis passiert das selten, weil eingekaufter Strom Geld kostet und Messkonzepte den Eigenverbrauch technisch vom Einspeisungszähler trennen. Dennoch fordern Kritiker eine Reform: Künftig solle nur noch der Netto-Strom vergütet werden – also Einspeisung minus Eigenverbrauch. Das würde verhindern, dass Anlagen mit hohem Eigenbedarf genauso gefördert werden wie effiziente Anlagen.

Eine solche Anpassung würde für mehr Fairness, Transparenz und Klimaschutz sorgen. Fördergelder kämen dann nur noch dort an, wo tatsächlich zusätzlicher grüner Strom ins Netz gelangt.