Bernried
Anfang März 2010 bat uns der Geschäftsführer der BE Geothermal GmbH, um ein Treffen in einem Bernrieder Hotel und die Herausgabe und Übertragung der Domain begeothermal.de. In einem folgenden Schreiben verglich er die BE Geothermal GmbH mit Shell. Wohlgemerkt, im Domainrecht (bzw. hier Namensrecht) geht es um den Bekanntheitsgrad und selbst der Weltkonzern Shell konnte eine Übertragung der Domain shell.de nicht durchsetzen. Der Sitz der BE Geothermal GmbH in Bernried – und nach Auskunft des Geschäftsführers dort auch nur in einem Briefkasten „sitzend“ – ist das Privathaus des amtierenden Bürgermeisters. Nur zehn Häuser entfernt befindet sich das „leicht“ überdimensionierte Rathaus.
Aus der Erdwärme AG wurde die Erdwärme GmbH – alleiniger Gesellschafter ist L.K.Stahl. Auch die BE Geothermal GmbH, Geschäftsführer L.K. Stahl, hat Ihren Sitz in diesem Briefkasten. Investor ist aktuell: Macquarie Investments 1 Limited.
Hier entsteht das grösste Geothermie-Kraftwerk Mittel-Europas / Firmensitz
Aber zurück zur Domain. Diese fiel uns eher zufällig in die Hände, als wir der Aufforderung des Geschäftsführers auf der Tutzinger Gemeinderatssitzung Folge leisteten und auf ebendieser Domain nach Informationen suchten, die es nicht gab.
Also registrierten wir die Domain und verwendeten diese im internen Verkehr und als Umleitung auf unsere eigenen Seiten, auf denen Sie sich aktuell befinden.
Nun sind wir weder Domain-Grabber, noch an Streitereien interessiert. Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht haben wir die Domain gekündigt und uns zum Treffen mit dem Geschäftsführer L.K. Stahl begeben.
Geheim
Die folgenden zwei Stunden verbrachten wir mit ihm gemeinsam in der Gaststube des Hotels. Leider waren alle Erkenntnisse, die uns vorgetragen wurden, geheim. So zum Beispiel sein Gegenmodell zum Wärmebergbaugutachten des Bayerischen Geologischen Landesamts. Auch der Störungsverlauf, in den gebohrt werden solle, wäre geheim. (selbstverständlich wurde er in Anwesenheit einiger unserer Mitglieder bereits auf Gemeindesitzung und Forum kurz präsentiert und von uns grob nachgezeichnet). Der einigermassen freundliche, aber teilnahmslose Herr leierte uns die ganze Propaganda der PR- und Marketingstrategen herunter, wohl wissend, dass wir mit den Fakten vertraut sind.
Eine einzige klare und nicht geheime Information haben wir aber doch erhalten:
Traurig teilte uns Herr Stahl mit, dass sie den angrenzenden Biotop-und Artenschutz wohl berücksichtigen müssen. Ein Landschaftsarchitekt aus Weilheim wäre mit der Umweltverträglichkeits-Sichtung beauftragt.
Gemeint war hier aber „nur“ der angrenzende Röhricht. Er ist Lebensort vieler Vogelarten. So nisten darin zum Beispiel das Blässhuhn und die Teichralle. In den Halmen bauen verschiedene Rohrsänger-Arten und die Rohrammer ihre Nester. Laichplatz und Larvenhabitat verschiedener Amphibienarten und Lebensraum zahlreicher Wirbelloser. Ökologisch übernimmt Röhricht als natürliche „Kläranlage“ eine wesentliche Funktion in der Reinhaltung von Gewässern.
Der Bachzulauf in den Rötlbach, der die Wiese des GKW-Standortes quert, war ihm nicht bewusst. Dieser gilt wahrscheinlich als geheim.
Die ornithologische „Sichtung“ sei, lt. Auskunft des beauftragten Landschaftsarchitekten Wurm auf dem Geothermie-Forum Bernried, bereits Anfang März erfolgt. Offensichtlich wollte man die Ankunft der Zugvögel nicht abwarten.
Der Starnberger See ist ein Feuchtgebiet internationaler Bedeutung für Wat- und Wasservögel.
Bernried – angespannte Finanzlage
Der Kassenkreditrahmen sei um mehr als 100% überzogen, berichtete die SZ am 30.März 2010
Weiterhin ist zu hören, dass die Gemeinde einen privaten Investor für die Fernwärme suche, die als paralleler Prozess aus dem – ebenfalls von einem Privatinvestor – geplanten Geothermal-Kraftwerk zur Stromerzeugung gewonnen werden soll.
Auf einer Gemeinderatssitzung in Bernried wurde zudem bereits der Kauf des regionalen Stromnetzes angeregt…
Wir warten gespannt auf die Nachricht: „Bernried ist auf der Suche nach einem Privatinvestor zum Erwerb des regionalen Stromnetzes.“
Wie es Herr Bürgermeister Steigenberger allerdings erreicht hat, seinen Bürgern vorzumachen, dass der Gemeinde die Besitztümer privater Investoren gehören werde, bleibt rätselhaft.
April2010/R.F-Jech