„Anonymisierte Fragen und Antworten bezüglich des Geothermie Projektes in Bernried“:
Antwortschreiben von Herrn Bürgermeister Steigenberger
bernried.de/buerger/fragen-und-antworten
Antworten – EAPl025 Josef Steigenberger 08.10.2009
Steigenberger: „Ein Dozent an der Hamburger Universität hat sich mir gegenüber so geäußert: „… Mit einer Bohrung verursacht man in diesem Fall kein Erdbeben, sondern löst es nur aus.“
Na, dann ist ja alles gut.
Steigenberger: „Eine Erwärmung der Umgebungstemperatur durch die erforderliche Kühlung für das Kraftwerk ist nach meinem Kenntnisstand nicht zu erwarten.“
Fachleute erwarten dagegen, dass 90% der Abwärme aus der Stromerzeugung unsere Umwelt heizen.
Steigenberger: „Die BE Geothermal GmbH ist umfassend versichert. … Die Gemeinde Bernried a. S. legt äußerst großen Wert auf diese ausreichende Absicherung, da sie als Mitinhaber der Aufsuchungserlaubnis auch entsprechend haftet. Sie wird daher „Mitversicherter“ und im Falle einer Insolvenz der BE Geothermal GmbH auch Begünstigter aus den Versicherungen.“
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Antworten – EAPl025 Josef Steigenberger 11.11.2009
Steigenberger: „Im Übrigen gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Erdbeben oberhalb der Stärke 4 zu erwarten sind. Dies wurde auch von Herrn Prof. Wassermann von der Erdbebenzentrale der LMU in Fürstenfeldbruck so bestätigt.“
Na dann ist ja wieder einmal alles gut.
Offiziell gelten Beben ab Magnitude 3 als Schadenbeben. Und Experten räumen ein, dass es bei oberflächennahen Beben bereits bei wesentlich geringeren Stärken zu Schäden kommen kann.
Steigenberger: „Emissionen in gasförmiger oder flüssiger Form entstehen hierbei nicht, da das Betriebsmedium Pentan, das für die Stromerzeugung benötigt wird, in einem geschlossenen Kreislauf geführt wird, der kontinuierlich auf Leckagen überwacht wird.“
Dann ist eine ständige Überwachung auch notwendig!
Denn neben dem für die Stromerzeugung benötigtem umweltgefährdenden Pentan, enthält auch das Tiefenwasser einige Bestandteile, die keinesfalls mit den Gewässerzuläufen zum Rötlbach und in den Starnberger See in Berührung kommen sollten.
Steigenberger: „Hinsichtlich des Risikopotenzials von Pentan ist zu sagen, dass es sich von anderen Flüssiggasen, die allenthalben verwendet werden, kaum unterscheidet und z. B. im Vergleich zu Heizöl im Wesentlichen nur eine höhere Entzündlichkeit aufweist. Von der Giftigkeit her liegt es unterhalb von Fahrzeugbenzin. „
Na, dann sind wir aber beruhigt, Herr Steigenberger! Gegen Heizöl im Starnberger See ist ja auch nichts einzuwenden, oder?
Steigenberger: „Trotz der teilweise unvermeidbaren Abwärmeverluste ist Geothermie mit Kraft- Wärme-Kopplung (also Stromerzeugung plus Wärmeauskopplung) hinsichtlich ihrer Ökobilanz zusammen mit der Wasserkraft der günstigste Energieträger.“
Ein Kessel Buntes also. Geothermie in Deutschland erreicht die Temperaturen für eine echte Kraft-Wärme-Kopplung nicht. Diese ist erst ab Temperaturen von 210°C möglich!
Zum Abschluss folgt dann noch ein Insider-Scherz:
Steigenberger: „Grundsätzlich ist es auch möglich, Kampberg an das entstehende Fernwärmenetz anzuschließen. Da dieses jedoch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gebaut werden muss, ist Voraussetzung hierfür, dass sich möglichst viele Abnehmer aus Kampberg anschließen werden.“
Antworten – Der Bürgermeister – 82347 Bernried, 17.03.2010
Steigenberger: „So ist bei uns eine Stromproduktion von 10 MWh geplant, während die Kraftwerke in Laderello/Toskana ca. 850 MWh Strom produzieren.“
Mal abgesehen davon, dass auch Lardarello nicht in Mitteleuropa liegt, es eine ganze Reihe von Kraftwerken besitzt, die zusammen 400 MW Strom produzieren, befindet sich die heisse Magma in Lardarello relativ dicht unter der Oberfläche.
Dieses heiße Magma erhöht hier die Temperatur des Erdreiches soweit, dass eine wirtschaftliche Nutzung der Erdwärme möglich ist.
Lardarello
Der Ort liegt im Zentrum des so genannten Tals des Teufels (ital. valle del diavolo). Dieses Gebiet auf einer Fläche von circa 200 Quadratkilometern im Tal des Cecina trägt seinen Namen von seinen borhaltigen Soffioni, das heißt herausschießenden, weißen Dampffontänen, sowie von heißen Quellen gebildeten Tümpeln und Teichen (lagoni = große Seen).
Also ganz ähnliche Verhältnisse, wie in Bernried, oder? Magmaflüsse und dicht unter der Oberfläche!
Wir sitzen hier sozusagen auf auf einem Propaganda- Vulkan!
Lardarello
Steigenberger: „Bei uns werden 150 Grad Celsius erwartet, Unterhaching hat beispielsweise nur 122 Grad Celsius, was deren Kraftwerk „kleiner“ macht, nicht jedoch auf die Gebäude bezogen.“
Aha!
Steigenberger: „Es ist jedoch nicht beabsichtigt ein Gewerbegebiet auszuweisen, denn die an der Abnahme der Wärme interessierten Unternehmen und Bewohner reichen bei weitem aus um eine ausreichende Auskopplung an Wärmeenergie sicherzustellen.“
Wer genau würde sich denn langfristig an so ein teures Fernwärmenetz binden?
Oder plant Bernried für seine 503 Wohngebäude (2.194 Einwohner) etwa einen Anschlusszwang?
Kommentare R.F-Jech