Erfahrungsaustausch mit „BE Geothermal“
Kreisbote WM-Mur vom 29. Mai 2010:
„Machbarkeit prüfen
Erfahrungsaustausch mit „BE Geothermal“
(wohlgemerkt, das ist die GmbH, die Erdbeben in unserer Region für völlig ausgeschlossen hält und den Erschliessungshorizont „Süsswassermolasse“ als Trinkwasserbrunnen verkaufen will)
Peißenberg – Die anfängliche Euphorie um die geothermische Energiegewinnung ist in der Marktgemeinde längst verflogen. Die gemeinsam mit E.ON erworbenen Claimrechte sind im Oktober 2009 abgelaufen, ohne dass sich die Gemeinde oder der Energiekonzern um eine Verlängerung bemüht hatten. Das technische und finanzielle Risiko sei gegenwärtig zu hoch, hieß es als Begründung.
Trotz inzwischen eher geringer Erfolgsaussichten hat der Marktrat das Projekt noch nicht ganz ad acta gelegt. Derzeit steht man im Erfahrungsaustausch mit der Firma ,,BE Geothermal“, die neben den Planungen in Bernried weitere Bohrstandorte sucht. Wie es in der Marktratssitzung hieß, hat Geothermal-Geschäftsführer Lutz Karl Stahl der Gemeinde angeboten, die bis dato vorliegenden Gutachten einzusehen und auf deren Basis die Analogien mit Bernried und die Machbarkeit des Projekts zu prüfen. Erste Ergebnisse der kostenlosen Expertise sind laut Gemeindewerkleiter Uwe Horn in etwa acht Wochen zu erwarten. Voraussetzung sei, dass E.ON die Nutzung der gemeinsam erhobenen Daten genehmigt. jep“
Seismische Linien von ExxonMobil Production Deutschland GmbH
Peißenberg befindet sich am Übergang der Vorlandmolasse zur Faltenmolasse. Die sogenannte Peißenberger Schuppe (ehem. als Mulde bezeichnet) bildet von Norden her kommend den ersten geologisch markanten Bereich der Faltenmolasse im Raum Peißenberg. Weiter südlich folgt die Rottenbucher Mulde. In den steil einfallenden Mulden- bzw. Schuppenschenkeln kommen auch die ursprünglich tiefer gelegenen, kohleführenden Schichten recht nah bis an die Erdoberfläche heran, was den Abbau der Kohle dort ermöglicht hat. Der Hohe Peißenberg befindet sich am südlichsten Teil der Vorlandmolasse, deren Schichten dort steil nach oben aufgerichtet wurden (Aufgerichtete Molasse). Sowohl die Ablagerung der Schichten, als auch deren spätere Auffaltung fand im Zeitalter des Tertiärs statt. Des Weiteren werden diese tertiären Schichten von unterschiedlich mächtigen quartären Schichten (vor allem Schotter & Moräne) überlagert.
Im frühen 19. Jahrhundert mit wurde dem systematischen Abbau von Pechkohle am Hohen Peißenberg begonnen.
Es wird angenommen, dass durch den Bergbau die Kur-Quelle von Bad Sulz versiegte, das deswegen es den Kurortstatus verlor.
Der Bergbau wurde, obwohl seinerzeit auf dem modernsten Stand der Technik befindlich, zunächst 1966 an den Standorten Hausham und Penzberg eingestellt und schließlich 1971 auch in Peißenberg aufgegeben.
wiki/Peißenberg
Erdbeben
Peißenberg: Schwere Erdbeben am 16.09.1967, am 09.10.1967 und am 17.09.1969
Ursache: Einleitung von Wasser in das aufgelassene Bergwerk (Wasser sollte den Einsturz aufgegebener Stollen verhindern).
Aktivitäten Radionuklide
Auszüge aus:
Erfassung und radiologische Bewertung von Hinterlassenschaften mit NORM-Materialien aus früheren Tätigkeiten und Arbeiten einschliesslich der modellhaften Untersuchung branchentypischer Rückstände (Teil 3a) BMU – 2007- 695
Aktivität entnommener Bodenproben einer Bergehalde des Pechkohlen-Bergbaus sowie des Haldenumfeldes, jeweils Mischproben von mehreren Probeentnahmestellen, Proben ungetrocknet; jeweils Mittelwert aus mehreren Radionukliden einer Zerfallsreihe
7.4.3 Bergehalden Pechkohle-Bergbau
Tabelle 24 zeigt gammaspektrometrische Messergebnisse von Proben, die der Oberfläche einer Bergehalde des Pechkohlenbergbaus in Südbayern entnommen wurden (Aufschüttzeitraum ca. 1900 – 1920). Auf der Halde wurden Freizeitanlagen errichtet. Bereits an Hand dieser wenigen Messpunkte ist die Inhomogenität des Aktivitätsinventars erkennbar (Süd-Nord-Gefälle, was sich auch durch Gamma-Dosisleistungs-Messungen verifizieren lässt – Tabelle 25).
Die niedrigeren Messwerte an der Oberfläche sind auf Humusbildung zurückzuführen.
Das durch Neubildungen unbeeinflusste Haldenmaterial zeigt Werte größer 200 Bq/kg für die mittlere Aktivität bzgl. der Radionuklide der Uran-Reihe. Bei Auswertung getrockneter Proben (Trockenmasse) würden höhere Aktivitätswerte resultieren.
In Tabelle 25 ist die nach Haldenregionen sortierte Dosisleistung von insgesamt 88 Messpunkten auf dieser Halde angegeben. Die Werte sind deutlich gegenüber dem natürlichen Untergrund (siehe Haldenumfeld) erhöht. Auch hier ist das Süd-Nord-Gefälle erkennbar. Die niedrigen Werte im Südteil der Halde resultieren mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Abschirmwirkungen der dort befindlichen Gebäude.
Die Dosisleistung auf einer unmittelbar benachbarten Halde jüngeren Datums zeigt ähnliche Werte (Tabelle 26).
In Deutschland werden in Böden zwischen 11 und 330 Bq/kg Uran 238 und zwischen 5 und 200 Bq/kg Radium 226 gemessen.
7.4.4 Grubenwasser, Gewässer, Sedimente
Radium kann ausgewaschen werden, wenn das Grundwasser in direktem Kontakt zu radioaktiven Lagerstätten bzw. Uran- oder Thorium-haltigem Gestein steht. Radium-226 ist ein Alpha-Strahler und wird in die Knochensubstanz eingebaut. Die Konzentration von Radium-226 in Trinkwasser sollte deshalb 0,04 Bq/l nicht überschreiten.
Tabelle 28 enthält Aktivitätsangaben von Grubenwasser und den nachgeordneten Gewässern: dem Flusswasser, den Fluss-Sedimenten (nahe der Einleitungsstelle u. flussabwärts), Bodenablagerungen in der Nähe der Flussufer (infolge von Überschwemmungen) sowie Klärschlamm aus der Flusswasserklärung.
Die Sedimente zeigen an den Stellen, wo die Grubenwässer in die Vorflut eingeleitet werden, sehr hohe Aktivitätswerte.
Da die Aktivität flussabwärts sich immer mehr verringert, nimmt auch die Sedimentaktivität ab. Die Abnahme hängt sehr stark von der Radium-Konzentration des Grubenwassers und der Wassereinleitungsrate ab, die von Tag zu Tag differiert. Infolge von Überschwemmungen können die Radiumaktivitäten auch in Ablagerungen jenseits der Flussufer festgestellt werden. Wird das Flusswasser in Kläranlagen gereinigt, so lassen sich die Aktivitäten auch im Klärschlamm deutlich nachweisen.
7.4.7. Schlussfolgerung
Bergehalden mit einem Aktivitätsinventar > 200 Bq/kg pro Radionuklid wurden erwartungsgemäß im Freitaler Bergbaurevier identifiziert und darüber hinaus in Oberbayern bei der Pechkohlegewinnung sowie in Baden Württemberg.
…Im Zusammenhang mit der Einleitung und der Verwendung von Grubenwässern in der Aufbereitung können Vorfluter und nachrangige Gewässer, Sedimentablagerungen dieser Gewässer, Prozesswasser-Rückstände, Abwässer, Klärschlämme und Anlagenteile hohe Radiumaktivitätswerte besitzen.
Infolge der Bergbautätigkeiten, insbesondere der Errichtung der Grubenbaue, können sich Radonkonzentrationen in oberirdischen Gebäuden erhöhen.
10.3.4 Bayern
Die Zuständigkeit für die stillgelegten Bergbaubetriebe in Bayern liegt beim Referat Bergbau, Mineralische Rohstoffe, Bergaufsicht des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie verfügt über ein umfangreiches Archiv, das ein sehr gutes Instrument für die Identifizierung von Hinterlassenschaften darstellt.
Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens wurde uns der Zugang zu dem Archiv des Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie (Referat Bergbau, Mineralische Rohstoffe) nicht gewährt. Aus diesem Grund sind in der Datei „Steinkohle- und Pechkohle-Bergbau Haldenstandorte“ (…) nur sehr wenige Haldenstandorte aus dem ehemaligen Steinkohlebergbau aufgelistet. Die Daten stammen aus mündlichen Aussagen des bayerischen geologischen Landesamtes. Ein voraussichtlich zielführender Weg für die Identifizierung der Haldenstandorte in Bayern wäre die Nachfrage bei den Städten und Gemeinden, die in der Tabelle „Steinkohle- und Pechkohle-Bergbau Haldenstandorte“ der Anlage aufgelistet sind (Peißenberg, Hohenpeißenberg, Penzberg, Tölz, Marienstein, Hausham, Au, Stockheim und Miesbach).
Diese Recherche wurde im Rahmen des Vorhabens nicht durchgeführt.
Bundesumweltministerium
zusammengefasst R. F-Jech
Quellen:
wikipedia
Bundesministerium für Umwelt
www.umweltbundesamt.de/umid/archiv/umid0107.pdf
http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/schriftenreihe_rs695_teil_3a.pdf
Siehe auch:
Fällungen von Radium bei Förderung von Tiefenwässern.
Vergleich Tiefe Geothermie, Kohle, Erdöl- und Erdgasförderung