Bund schlägt Land – Bergrecht erschlägt alle?
Aus aktuellem Anlass und wegen des öffentlichen Interesses veröffentlichen wir hier die Antwort von Staatssekretär Franz Josef Pschierer, MdL auf unten beigefügte Anfrage an Ministerpräsident Horst Seehofer.
vielen Dank für Ihre e-Mail.
Wie Sie wissen, lehnt die Bayerische Staatsregierung und die CSU-Landtagsfraktion „Fracking“ ab. Für uns ist „Fracking“ alles andere
als eine Zukunftstechnologie.
Insbesondere unter ökologischen Gesichtspunkten halten wir diese Fördermethode für sehr bedenklich. Das Risiko, dass in den Boden gepresste Chemikalien in das Grundwasser gelangen könnten, ist derzeit noch nicht abschätzbar. Für uns ist der Schutz unserer Lebensgrundlage eindeutig wichtiger als auch noch den letzten Tropfen begrenzter Rohstoffe aus dem Boden zu pressen.
Deshalb wird das Vorhaben in Mauerstetten auch nicht vom Freistaat gefördert.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Franz Josef Pschierer, MdL
Staatssekretär
An den Bayerischen Ministerpräsidenten
Herrn Horst Seehofer
München
Sehr verehrter Herr Ministerpräsident,
unter bewohntem Gebiet sollen im Raumen Kaufbeuren/Mauerstetten (= auch süddeutsches Molassebecken/Wahlkreis MdL Pschierer) „Fracking“-Versuche, deren Ausgang völlig ungewiss ist, durchgeführt werden.
Die Bevölkerung hier und im gesamten süddeutschen Molassebecken (= in etwa das bayerische Gebiet südlich der Donau) ist daher in großer Sorge. Diese „Fracking“-Maßnahmen werden auch im Rahmen der Erdgas-Förderung, die ebenfalls in diesem Molassebecken stattfinden/sollen, angewandt.
Nachdem das laufende Jahr 2013 ein doppeltes Wahljahr ist, gehen wir davon aus, dass die Mitglieder der Staatsregierung und vor allem die Abgeordneten der Partei, die die Staatsregierung trägt, vor Ort (z. B. in Kaufbeuren, Mauerstetten, Germaringen, Pforzen, Irsee, Rieden, Stöttwang usw. – alle im seismischen 10km-BMU-Überwachuns-Radius gelegen) nachhaltige „Fracking“-Aufklärungsarbeit betreiben werden!?
Bayerischer Umweltminister lehnt „Fracking“ aktuell ab!?
Ihr Umweltminister hat erst kürzlich (vgl. Presse, BR, BFS usw.) „Fracking“ abgelehnt, so dass ich Sie bitte, eine entsprechende Stellungnahme der Staatsregierung abzugeben, aus welchem Grunde man (vgl. Bergamt der RvOb vom 17. 1. 2013) noch nahezu zeitgleich einen Hauptbetriebsplan, der„Fracking“-Außen-Labor-Maßnahmen ausdrücklich beinhaltet, der Öffentlichkeit überhaupt vorlegt und diese auch noch beteiligen will obwohl es sich um ein reines „Außen-Laborverfahren“ handelt, dessen Ausgang weder die „Fracking“-Laboranten noch die Öffentlichkeit kennen können…!? Dies irritiert fast am meisten an der Angelegenheit!
Ein etwaiger „Anti-Fracking“-Sonderwahlkampf im gesamten südbayerischen Raum wäre das Letzte, was die durch Informationen über Film (vgl. Promised Land…), Funk und Fernsehen… zu Recht verängstigten und/oder verunsicherten BürgerInnen in dieser Zeit benötigen. Wie Sie wissen, ist „Fracking“ in vielen europäischen Ländern sowieso verboten. Warum will man ausgerechnet unter bewohntem Gebiet im „schönsten Land der BRD“ und im Wahlkreis eines Ihrer Staatssekretäre„Fracking“-Außen-Laborversuche durchführen?
Ich sehe daher Ihrer zeitnahen Stellungnahme (die Auslegefrist des Hauptbetriebsplans endet Ende 2/2013) mit großem Interesse entgegen.
Einen Abdruck erhält u. a. auch Ihr Staatsminister für Umwelt, der nach den hier vorliegenden Informationen „Fracking“ eindeutig ablehnt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Karl Ilgenfritz
Agenda21ArbeitskreisKlimaschutzKaufbeuren
Co-Sprecher/Pressestelle
Diplom-Finanzwirt
Karl Ilgenfritz
Stadtrat/Verbandsrat a. D.
Präsident der Deutschen Ganhofer-Gesellschaft u. v. a.
Anmerkungen unserer Redaktion:
Der Antrag liegt beim Bergamt Südbayern
Antragsteller: Geysir Europe GmbH
vertreten durch Curt Behms
Hauptbetriebsplan „Forschungsprojekt zur Erforschung der Verbesserung eines tiefengeothermischen Systems im Allgäu“
und Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis
bayern.de//planfeststellungen/mauerstetten/hauptbetriebsplan.pdf
bayern
(53.800 Kubikmeter Frisch-Wasser werden lt. Abb. in Mauerstetten benötigt. Beim Projekt Bernried sind bis zu 80.000 Kubikmeter Frischwasser für die Bohrungen eingeplant. Unvorstellbare Mengen Wasser, die nur für die Bohrungen verseucht werden.)
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