Erdbeben Magnitude 3,6 durch hydrothermale Geothermie St. Gallen. Das Ende der Tiefen-Geothermie?

Der Geothermie droht das Aus

„Nach dem St. Galler Erdbeben könnte der Traum vom Strom aus der Erde platzen“ schreibt die Neue Züricher Zeitung (NZZ)
„Im Nachgang zum Erdbeben in St. Gallen sagen Politiker und Fachleute der Geothermie eine düstere Zukunft voraus.“

20.Juli 2013 – SRF
Samstag in der Früh riss ein Erdbeben der Stärke 3,6 in vier Kilometern Tiefe St. Galler und Appenzeller aus dem Schlaf. Das St. Galler Geothermie-Projekt unterscheide sich vom gescheiterten Basler Versuch, hiess es. Erdstösse werde es keine geben, berichtete das Schweizer Fernsehen (SRF).
Das St. Galler Beben war nun mit 3,6 jedoch stärker als dasjenige von Basel mit 3,4.
Schweizer Fernsehen (SRF)

St. Gallen ein hydrothermales Projekt
Und noch einen grossen Unterschied gibt es bei den beiden schweizer Geothermie-Projekten. In St. Gallen wird, anders als in Basel,  ein hydrothermales Projekt verfolgt. So wie die deutschen Pilot-Projekte Landau, Unterhaching und Insheim, die ebenfalls Erdbeben ausgelöst haben.
Einschiessendes Gas in die Geothermiebohrung soll eine mögliche Ursache der St. Gallener Erdbeben sein. (Der Gasanteil in der bayerischen Molasse liegt bei ca. 30%) „Als Gegenmaßnahme seien Wasser und eine schwere Bohrspülung in das Loch gepumpt worden, was die Erdstöße ausgelöst haben könnte“ schreibt der Stern. Das Risiko Fluidinduzierter Erdbeben ist bekannt, weshalb z.B. Australien Experimente mit Geothermiekraftwerken nur weit ab jeder Besiedlung vornimmt (500 km von Ortschaften entfernt!). Dies ist aber weder in der Schweiz, noch im dicht besiedelten Deutschland möglich.

Schwarmbeben löste das St. Gallener Projekt bereits im Vorfeld aus, die von den Betreibern aber verharmlost wurden. Ganz ohne Erdbeben kommt eben kein einziges Tiefen-Geothermieprojekt aus.

Augsburger-Allgemeine:
„Das Beben der Stärke 3,6 unweit von St. Gallen sei auf ein Geothermie-Projekt nahe der Ortschaft Sittertobel zurückzuführen, teilte der Schweizerische Erdbebendienst (SED) mit …Schon seit Mittwoch wurden im Umkreis des Bohrplatzes rund 100 schwache Beben registriert. In der Nacht auf Samstag nahmen die Erdstöße an Stärke zu. Um 5.30 Uhr registrierte der SED westlich der Stadt St. Gallen das Beben der Stärke 3,6, das vom Bodensee bis ins Appenzellerland zu spüren gewesen sei … „augsburger-allgemeine.de/

„Weitere Erdbeben nicht ausgeschlossen“
schreibt das Schweizer Tagblatt

Das 4.500 Meter tiefe Bohrloch sei verschlossen worden, man habe die Lage im Griff. Es sei mit weiteren kleineren Beben zu rechnen.

„Wurde in Basel versucht, unter Hochdruck einen künstlichen Wasserkreislauf zu erzeugen, so kommt in St.Gallen die schonendere hydrothermale Methode zur Anwendung. Dabei soll eine natürliche wasserführende Schicht angezapft werden. Das Heisswasser gelangt über das Bohrloch an die Erdoberfläche, wird dort genutzt und durch ein zweites Bohrloch wieder in die Tiefe zurückgepumpt. Die deutsche Itag Tiefbohr-GmbH installierte im März den 60 Meter hohen Bohrturm. “
Schweizer Tagblatt

Weiteres Beben der Stärke 3,8
„… Das neuerliche Beben sei nun in der ganzen Region zu spüren gewesen, teilte die ETH mit. „Weitere Erdbeben in den kommenden Tagen können nicht ausgeschlossen werden“, hieß es. Demnach wurde auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden nahe Herisau ein Erdbeben der Stärke 3,8 gemessen. Ob es ebenfalls in Zusammenhang mit den Bohrungen stand, blieb zunächst offen.“ schreibt die Frankfurter Allgemeine (FAZ)

 

Die Stadt St. Gallen stimmte 2010 einem Kredit von 160 Millionen Franken für das Geothermie-Projekt zu. 80 Mio Franken sollen allein die Bohrungen kosten. Der Bund hatte eine Risikogarantie von 24 Millionen Franken zugesichert.

Auch in Basel hat die Erde am 29. Juni 2013  wieder gebebt
(Das Geothermie-Projekt Basel wurde bereits 2009 gestoppt)
„… Das Auftreten derartiger Mikrobeben ist nicht ungewöhnlich. Modellrechnungen zeigen, dass die seismische Aktivität im stimulierten Bereich kontinuierlich abnehmen wird, es aber ungefähr 8 bis 15 Jahre dauert, bis sie auf das Niveau vor der Stimulation zurückgeht. Beben wie das vom Samstag können in diesem Zeitraum vereinzelt auftreten … “ schreibt der Schweizer Erdbebendienst.

Siehe auch:

Ursache fluid-induzierter Erdbeben

Experte für künstlich erzeugte Erdbeben: “Geothermie kann stärkere Erschütterungen auslösen”

Kausaler Zusammenhang zwischen Erdbeben in Landau und geothermischer Energiegewinnung

Intensität getriggerter Beben

Fracking bei Tiefer Geothermie: “Weltweit noch kein einziges funktionierendes Kraftwerk”

Basel’s Big Shock – Project in California Is Shut Down