Leserbrief aus dem „Pfälzer Tageblatt“ vom 15. Juli 2011 zum Artikel:
,,Kraftwerke wollen kooperieren“
Chapeau, Frau Schwarz, zu diesem Bericht. Bei völliger Ahnungslosigkeit und noch keinem erfolgreichen Projekt in Deutschland alles so in ,,Pastelltönen zu beschreiben. Die Tatsache, dass Herr Baumgärtner und Herr Lerch entspannt sind, ist nicht so verwunderlich als dass es dies extra zu erwähnen gilt. Es geht nicht um ihr Eigentum, das sie riskieren beziehungsweise beschädigen, und wer in seinem Job nicht entspannt ist, macht was falsch. Warum hat die Firma Ormat die meiste Erfahrung mit diesen Anlagen in den USA und Neuseeland gesammelt? Deutschland hat einfach nicht die Temperaturen, um ein solches Kraftwerk kostengünstig zu betreiben.
Aber es gibt ja das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Wie kann sich Herr Baumgärtner auf die Windenergie beziehen, die auch mit der Erfahrung besser wurde, bei der Bilanz, die er aus Soultz sous Forèt und Landau vorzuweisen hat? Dass man die Anlage effektiver mit den doppelten Lüftern macht, ist an Perversität nicht zu übertreffen, da 90 Prozent des Bodenschatzes Wärme weggekühlt werden.
Lagerstättenschutz wird da mit Füßen getreten. Es ist naiv zu glauben, dass eine Gemeinde wie lnsheim je über die finanziellen Mittel verfügen wird, ein Fernwärmenetz aufzubauen und damit bezahlbare Wärme zu liefern. Wenn die Gemeinde sehen will, was das heißt, sollte sie sich mal nach Unterhaching bewegen. Es beruhigt mich sehr, dass Herr Baumgärtner bemüht ist, ,,wenn möglich Erdbeben zu vermeiden“, was aber nützt seine Bemühung, wenn es nicht zu vermeiden ist? Dass die Betreiber noch nicht die Abnahme mit der Lärmprognosemessung bestätigt haben, ist eine Unverschämtheit. Dass man sich heute darauf beruft, dass dieses dann erst erfolgt, wenn das Kraftwerk unter VollIast läuft. Warum wurde dies nicht im August 2009 durchgeführt? Da lief das Ding unter Volllast und hat die bekannten Beben hervorgerufen.
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen: Jeder Bauherr weiß, dass nach Fertigstellung seines Baues die Abnahme ansteht und die Auflagen überprüft werden, warum in Landau nicht? Zudem, wie kann es sein, dass es als Ziel definierbar ist, erst bis zur Landesgartenschau die Auflagen zu erfüllen? Aber die beiden werden ja nach Berlin fahren, um den Technologievorsprung, den Deutschland noch nicht vorzuweisen hat, weiter mit unseren Steuergeldern auszubauen. Wir reden hier von amerikanischer Bohrtechnik. Dass Geothermie eine Chance bekommen hat, haben die Zuschüsse (Soultz etwa 91.000.000 Euro) der letzten 20 Jahre bewiesen. Dass diese Chance nicht genutzt wurde, noch kein Kraftwerk richtig funktioniert, ist der Hauptgrund, auf eine solch teure Form der Energiegewinnung zu verzichten.
Robin Werling, Winden