Fracking – Die Landespolitik gehe zu "sorglos mit der Gesundheit der Bevölkerung" um

15.02.2012
Erdbeben: Politiker wollen Fracking-Stopp

Hier bebte die Erde am Montagmorgen: ein Erdgasfeld in Söhlingen (Kreis Rotenburg).
Zwei Tage ist es her, da bebte die Erde im Landkreis Rotenburg. Jetzt entspinnt sich eine muntere Diskussion bei der Suche nach der Ursache. Klar ist dabei nur eines: Mangels harter wissenschaftlicher Fakten wird der Streit wohl noch länger weitergehen. Am Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 3 die Region erschüttert. Das Zentrum des Bebens, das für die Anwohner deutlich spürbar war, lag bei Söhlingen. Für die Freien Wähler Niedersachsen scheint die Ursache des Erdbebens klar: Fracking. Die Landespolitik gehe zu „sorglos mit der Gesundheit der Bevölkerung“ um, teilten sie am Mittwoch in Hannover mit und forderten einen sofortigen Stopp der umstrittenen Erdgasförderung. Zudem seien die beim Fracking verwendeten Chemikalien krebserregend, hormonverändernd und gefährdeten das Wasser. (…)

Zu klären wäre die Frage nach der tatsächlichen Ursache allerdings nur, wenn man wüsste, in welcher Tiefe das Zentrum des Erdbebens lag. Doch die Klärung dieser Frage wird noch dauern.
Denn die Behörden – BGR und Landesbergamt – verfügen nicht über ausreichende eigene Erkenntnisse.
Sie sind vielmehr auf die Zulieferung von seismologischen Daten der gasfördernden Unternehmen selbst angewiesen. Wann diese Daten bei den Behörden zur Auswertung vorliegen, konnte das zuständige Landesbergamt nicht sagen.
Zur Frage, ob die Unternehmen überhaupt ein Interesse daran haben, korrekte Daten zur Verfügung zu stellen, mochte sich das Landesbergamt nicht äußern. Das Bundesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe erklärte lediglich, es bleibe „auffällig, dass Erdbeben in Norddeutschland fast ausschließlich im Umfeld der Erdgasförderung auftreten.“

NDR – lesen