Exxon presste giftige Chemikalien in Niedersachsens Boden

Spiegel-Online 5. November 2010 – Hamburg – In Deutschland gibt es einen Run auf neue Erdgasquellen: Energieunternehmen wie Exxon Chart zeigen, BNK Petroleum oder die Stadtwerke Hamm hoffen auf satte Erlöse. Allerdings setzen sie dabei auf unkonventionelle Fördermethoden – und die bergen große Risiken. So hat beispielsweise der US-Energieriese Exxon bei einer Testbohrung eine Flüssigkeit mit giftigen Chemikalien in Niedersachsens Boden gepresst.

Im Oktober 2008 bohrte Exxon, in Deutschland vor allem durch seine Tankstellenmarke Esso bekannt, in der Nähe der Ortschaft Damme. Drei Mal presste der Konzern Fracing-Flüssigkeit in das Bohrloch, 1100 bis 1500 Meter tief in die Erde. Insgesamt leitete der Konzern ungefähr zwölf Millionen Liter Flüssigkeit in den Untergrund. Diese bestand zu 98 Prozent aus Wasser, wie Exxon mitteilt. Hinzu kamen Quarzsand – und sechs Chemikalien, die einen Anteil von 0,2 Prozent an der Flüssigkeit hatten. Insgesamt presste Exxon also rund 24.000 Liter Chemikalien in den Boden, wie viel von welchem Stoff, teilte der Konzern nicht mit.

Chemikalie CAS-Nummer
Tetramethylammonium chloride 75-57-0
Petroleum distillate hydrotreated light 64742-47-8
Ethoxylated octylphenol 9036-19-5
Magnesium chloride 7786-30-3
Magnesium nitrate 10377-60-3
ein Biozid 55965-84-9
Quelle: SPIEGEL-ONLINE-Recherchen

„Niemand sollte solche Chemikalien versehentlich trinken“

„Niemand sollte solche Chemikalien versehentlich trinken“, sagt Theo Colborn von der Umweltschutzorganisation The Endocrine Disruption Exchange. „Auch dann nicht, wenn sie millionenfach verdünnt sind.“ Colborn trägt seit 2003 Stoffe zusammen, die Energiekonzerne bei der unkonventionellen Gasförderung in den USA einsetzen. Dort ist die Fracing-Methode schon jetzt viel stärker verbreitet als in Deutschland. Colborn hat in Fracing-Flüssigkeiten Dutzende Stoffe entdeckt, die als gesundheitsschädigend oder krebserregend eingestuft werden. „Manche waren auch bei milliardenfacher Verdünnung noch schädlich.“ Wie groß aber ist die Gefahr, dass mit Chemikalien versetzte Fracing-Flüssigkeit ins Grundwasser gelangt?

Vollständiger Artikel Spiegel-Online 5. November 2010 ->

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