Der göttliche Ingenieur

oder wie die Lösung eines Problems schon wieder das Nächste produziert!

(aufgelesen im Nachdenkerforum)

(…)
Einspeise-Millionen

Die Evonik NE als zukünftiger Kraftwerksbetreiber erhält nach dem EEG-Gesetz pro erzeugter Brutto-Kilowatt-Stunde eine Vergütung von 0,20 €.

Diese wird gezahlt für die brutto erzeugten 6,5 MW, nicht nur für die tatsächlich eingespeisten 4,2 MW. Dies ergibt eine rechnerische Einspeisevergütung von 10,4 Mio. Euro (Basis: 8000 Betriebsstunden im Jahr). Kauft man diesen Strom an der Leipziger Strombörse, so zahlt man derzeit rund 0,04 Euro pro kWh, die vom Geothermiekraftwerk eingespeiste Jahresleistung hätte einen Wert von 1,344 Mio. Euro. Und: die 0,20 € pro kWh werden dank EEG dem Betreiber auf 20 Jahre garantiert, damit kassiert die Evonik NE über 200 Millionen Euro aus dem Betrieb des Kraftwerks.

Der Bürger bezahlt diese Subventions-Millionen über seine Stromrechnung! Der Politik muss die Frage gestellt werden, warum nun trotz der Subventionsmillionen im 3-stelligen Bereich kein Geld für eine Sicherheitsleistung oder Entschädigungsfonds vorhanden sein soll?

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass den einmalig hohen Erlösen für den Betreiber des Geothermiekraftwerks nur

Lärmbelästigung
gesundheitliche Einschränkungen
Erdbebengefahr
potentielle Schäden am Eigentum
Wertverlust
keine Arbeitsplätze
weiter steigende Strompreise
Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche
keine Gewerbesteuerzahlung
keine Konzessionsabgabe

Ich muß immer wieder an die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko denken. Um des Profits willen, werden unabschätzbare Risiken eingegangen und möglicherweise existenzvernichtende Konsequenzen werden der Bevölkerung aufgebürdet. Geplant sind bei uns mehrere Kraftwerke in relativ geringer Distanz. Keine Computersimulation kann die sich verstärkende Wirkung entlang der Bruchlinien durch den Betrieb vieler Kraftwerke wirklich berechnen. Und wir kennen alle den sprichwörtlichen Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Orkan auslösen kann.

Wie wir ja in der Finanzkrise so schön lernen durften, gibt es nicht nur ein „too big to fail“, es gibt auch in der Industrie ein „too poor to pay“.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß ein Feldzug gegen die Bevölkerung stattfindet, der immer ungenierter vonstatten gehen kann.
Sehr positiv ist allerdings, wie schnell und effektiv sich Bürgerinitiativen gründen, miteinander vernetzen und über wieviel Kompetenz in jeder Hinsicht diese verfügen.

Gestern wurde sogar auf SWR 3 ein Bericht gesendet, der sich diesem Problem widmete.
Inzwischen geben die Lobbyisten der Betreiber-Firmen zu, daß sie den kompetenten Fragen der Aktivisten immer öfters nichts mehr entgegenzusetzen haben.

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