Ein Triumph des Lobbyismus

Aus der Homepage des BMU 05.05.2011:
„Zusammenfassung der Handlungsempfehlungen des EEG-Erfahrungsberichts

Die Bundesregierung hat am 28. September 2010 ein Energiekonzept beschlossen, das Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien enthält. Diese sind ambitioniert und sollen nicht verändert werden. Vor dem Hintergrund des Atomunglücks in Japan und der infolge dessen vorgesehenen Änderungen der Laufzeiten der Kernkraftwerke in Deutschland müssen allerdings die Anstrengungen zur Erreichung dieser Ziele dynamisch vorangetrieben werden. Insgesamt stehen folgende Leitlinien im Vordergrund:

* Ausbau der erneuerbaren Energien dynamisch vorantreiben;
* Kosteneffizienz steigern;
* Markt-, Netz- und Systemintegration vorantreiben;
* An bewährten Grundprinzipien des EEG festhalten (insbesondere Einspeisevorrang und gesetzliche Einspeisevergütung).“
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„Geothermie

* Integration von KWK- und Frühstarter-Bonus in die Grundvergütung, so dass diese von 16 auf 23 ct/kWh steigt; zusätzlich Erhöhung um weitere 2 ct/kWh auf 25 ct/kWh, da es bisher kaum Projekte gibt.
* Technologie-Bonus für petro-thermale Projekte steigt von 4 auf 5 ct/kWh.
* Degression erst ab 2018, im Gegenzug Erhöhung von 1 % auf 5 %.
* Bohrkostenzuschuss bis zu 30 % (Finanzierung aus Marktanreizprogramm).

Bewertung
Der Ausbau der Geothermie ist bisher faktisch kaum in Gang gekommen. Eine entscheidende Ursache ist das hohe Risiko. Zu dem bereits bestehenden „Fündigkeitsrisiko“ ist durch die seismischen Ereignisse in Basel und Landau inzwischen auch noch ein „Betriebsrisiko“ gekommen. Die Finanzierung von Geothermie-Projekten ist daher weiterhin problematisch. Vor diesem Hintergrund wird einerseits die Vergütung nochmals erhöht und die Degression verschoben. Andererseits soll im Rahmen des Marktanreizprogramms ein Bohrkostenzuschuss gewährt werden, da trotz Anhebung der Vergütung die Wirtschaftlichkeit noch nicht sichergestellt werden kann. Dies reduziert zudem das Risiko für die Investoren erheblich. Damit soll sich zeigen, ob und inwieweit die Stromerzeugung aus Geothermie in Zukunft praktische Bedeutung hat.“
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Ein Triumph des Lobbyismus

Kommentar von Johannes Pezko-Hogl

Na bravo, schlimmer hätte es nicht kommen kommen können. Hr. Röttgen hört auf die Tiefbohr-Schwätzer und versucht den Teufel mit einem kümmerlichen Beezlebub auszutreiben.
Er setzt ganz bewusst auf die Technologien, die den großen Stromkonzernen in den Kram passen, Dezentralisierung ade, ökologische Vernunft, weg damit.

Dass jetzt ausgerechnet die Technolgie noch mehr Förderung erfährt, die netto sowieso am höchsten vergütet wird und trotzdem nichts leistet (das GKW-Landau ist praktisch pleite und Unterhaching kratzt nur aufgrund seiner Fernwärmeauskopplung an der Rentabilitätsgrenze), kann der Normalbürger beim besten Willen nicht verstehen.
Das nennt sich aber beim BMU „Kosteneffizienz steigern“ – stimmt: die Kosten werden sehr effizient steigen, keine andere „nachhaltige“ Technologie generiert so hohe Kosten wie die Stromerzeugung durch Geothermie.

Jetzt aber werden Tür und Tor noch weiter geöffnet für Finanzglücksritter aus allen Ländern, die den grossen Reibach wittern.

Ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Stromerzeugung wird daraus nicht resultieren, da die Wärme hauptsächlich in die Luft gepustet wird und zudem noch Atom- und Kohlestrom durch wundersame Weise zu Ökostrom verwandelt.

Bis dann die Reservoirs erkaltet sind und eine verhältnismäßig sinnvolle Wärmenutzng zu Heizzwecken nicht mehr möglich ist.

Die Investoren schert das nicht und Herr Röttgen sitzt bis dahin längst auf seinem Altenteil (wenn er nicht vorher geteert und gefedert aus dem Ministerium gejagt wird)

 

siehe auch: