Seit Wochen kämpft Geothermie Landau mit neuen Störfällen. Nebelschwaden aus dem Kraftwerk durchstreifen die Kleinstadt, von denen Niemand weiss, welche Stoffe diese enthalten.
Mit Störfällen des Kraftwerks, das eins von zwei in Deutschland existierenden Geothermiekraftwerken zur Stromerzeugung ist die nennenswert Strom erzeugen könnten, kennen sich die Landauer inzwischen aus.
Allein von November 2007 bis Mai 2009 fanden 52 Abschaltungen des Kraftwerks statt. Seit den vom Geothermie-Kraftwerk ausgelösten Erdbeben in 2009 läuft das Kraftwerk im „vorsichtigen Probebetrieb“. (Siehe auch: Expertenbericht zur Ursache Fluid-Induzierter Erdbeben)
Am 22. März wurde bekannt, dass giftiges und explosives Isopentan aus dem Kraftwerk ausgetreten ist.
Isopentan
Pleiten, Pech und Pannen
Mit „Pleiten, Pech und Pannen: Das „Atomkraftwerk“ der Landesregierung RLP?“,
beschreibt die Bürgerinitiative Landau das andauernde Problem um das Kraftwerk Landau.
Fragwürdige Gutachten, fragwürdige Genehmigungen, Erdbebenschäden, Umweltrisiken,Thermalwasserdampf-Wolken, und selbst widerlegte Aussagen der „Expertenkommission“ werden beschrieben.
Der Kühlkreislauf unterliegt wegen der Handhabung von Pentan den Grundpflichten gemäß Störfall-Verordnung. Das erforderliche Konzept zur Verhinderung von Störfällen wurde vom TÜV-Süd erstellt. Begründete Zweifel am sicheren Betrieb im Sinne der Störfall-Verordnung ergaben sich bei Überprüfung lt. Gewerbeaufsicht nicht.
100% Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen möglich und wirtschaftlich
Tatsache ist, dass die Tiefe Geothermie zur Stromerzeugung im Energiemix der Zukunft keinerlei Rolle spielt. Dies bestätigen auch die Gutachten des Bundesumweltministeriums und des Sachverständigenrats für Umwelt.
Der Sachverständigenrat für Umwelt (SRU) zeigt auf, dass sich eine 100% Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen darstellen lässt. Die Stromerzeugung aus tiefer Geothermie in den dabei betrachteten wahrscheinlichen Szenarien kommt dabei nicht vor. Auch dieser zeigt auf, dass die Tiefe Geothermie so gut wie keine Lernkurve mehr erfahren wird.
Wissenschaftler davon aus, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien keineswegs zu Mehrkosten führe, sondern in den nächsten Jahrzehnten Einsparungen in Höhe von einigen hundert Milliarden Euro zur Folge hätte. Allerdings nur ohne die Tiefe Geothermie zur Stromerzeugung.
Einem „Fehler im EEG“ ist es zu verdanken, dass aber genau diese hoch subventioniert wird. Berechnet man den Nettostromertrag, statt der subventionierten Bruttostrommenge, so ergibt sich für das Geothermiekraftwerk Unterhaching nach eigenen Angaben im ZDF ein Eigenstrombedarf von 66 % und damit ein Gestehungspreis von 67,17 Cent kw/h.
(Wir vermuten, dass der Eigenstromverbrauch noch um einiges höher liegt)
Wie auch das Bundesumweltministerium schreibt, sei kein deutlicher Rückgang der Kosten zu erwarten, da die Kosten der Tief-Bohrungen die gesamten Investitionskosten dominieren.
Warum also wird dann die Tiefe Geothermie zur Stromerzeugung so hoch gefördert?
Und warum werden bundesweit Geothermie-Kraftwerke zur Stomerzeugung geplant?
Wie uns der Bayerische Bergdirektor in einem persönlichen Gespräch mitteilte, hält er von der Stromerzeugung aus Tiefer Geothermie wenig. Aber er müsse genehmigen, da es das Gesetz (Berggesetz) und das Wirtschaftsministerium verlangen.
Und auch der TÜV-Süd, der die Anlagentechnik prüft, ist ein glühender Verfechter der Tiefen Geothermie. Die Atomkraftwerksbetreiber E.ON, Vattenfall und EnBW sind Mitglieder im TÜV Süd e.V., der über zwei Drittel der Aktien der TÜV-Süd AG besitzt. (siehe auch: merkels-akw-prüfung-tüv-rsk)
„Strom-Waschmaschine“
Wie Dr. Dollinger, Finanzreferent der Gemeinde Unterhaching, auf einer Tutzinger Gemeinderatssitzung öffentlich bestätigte, handelt es sich bei Geothermiekraftwerken um „Strom-Waschmaschinen“.
Vorne wird Atomstrom eingespeist und hinten kommt teurer „Öko“-Strom“ heraus.
Die PR-Kampagne der Atomlobby ist so weit entwickelt, dass die Kernenergie stets in einem Zug mit erneuerbaren Energien genannt und dargestellt wird. Die Tiefe Geothermie zur Strom-Erzeugung scheint hier das beliebteste Mittel zu sein. Zum Einen können Sie hier ihren Strom einspeisen, zum Anderen wird der Ausbau der Echten Erneuerbaren Energien ausgebremst.
E.on soll sich Öko-Image verpassen
Der Spiegel
berichtete über ein internes Strategiepapier, das die Unternehmensberatung PRGS für E.on Kernkraft GmbH verfasst haben soll.
„Die Aufgabenstellung wird gleich zu Beginn klar benannt: „Das Gesamtziel der vorgelegten Strategie ist es, die politisch-öffentliche Debatte um die Verlängerung der Restlaufzeiten deutscher Kernkraftwerke positiv zu beeinflussen.“
(…) Erfolgreich sei die Pro-Atom-Strategie dann, wenn der Konzern „beharrlich mit dem Argument Klimaschutz und Versorgungssicherheit den Schulterschluss zwischen Kernkraft und erneuerbaren Energien betont“. Diesen Kurswechsel habe E.on „mit dem Ausbau seiner Erneuerbare-Energien-Sparte bereits eingeleitet“.
Der 109 Seiten lange Schriftsatz liest sich wie eine minutiöse Planung des Wahlkampfs. Demnach sollen Politiker und Journalisten gezielt auf Pro-Atom-Kurs gebracht werden. Das Ziel: längere Laufzeiten für die deutschen Kernkraftwerke nach der Bundestagswahl am 27. September,“ schreibt der Spiegel.
Mogelpackung behindert den Ausbau echter erneuerbarer Energien
Für die erneuerbaren Energien hat so eine Mogelpackung ganz konkrete Auswirkungen: Sonne, Wind und Bioenergie können ihr Ziel, 2020 die Hälfte des Stroms in Deutschland zu liefern, nur erreichen, wenn die „Mogelpackung“ Tiefe Geothermie zur Stromerzeugung im Konzert mit Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke endlich verschwinden.
Bereits seit 2004 ist die installierte Kraftwerksleistung aus echten regenerativen Energien, wie Wind, Sonne und Biomasse, in Deutschland größer als die Leistung aller in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke!
R.F-J.