»Bürgerinitiative fürs Oberland« warnt vor Risiken der Geothermie

Kreisbote Weilheim und Murnau – Nr. 6 – 12. Februar 2011

Zu wenig aufgeklärt?

Weilheim – Atomstrom? Nein danke! Alternative Energien?
Her damit! Diese Meinung teilen viele. Auch zwei Bürger aus dem Landkreis haben sich gefreut, als sie von einer neuen Form der Energiegewinnung in ihrer Umgebung erfahren haben.

Geothermie heißt das Verfahren, bei dem heißes Wasser in den Tiefen der Erde als Energiebringer für Strom und Warmwasser dienen soll. Das klingt nach einer innovativen und umweltfreundlichen Energielösung, dachten sich Romana Asam aus Weilheim, der Tutzinger Dipl. Ing. Björn Schmitt und Werner Müller (Landau) und waren interessiert als die ersten Messungen begannen. Doch durch den Lärm, der bei den Messbohrungen in fünf Kilometern Tiefe entsteht, wurden sie aufmerksam und begannen, sich mit der Thematik näher zu befassen.

Asam und ihre Mitstreiter informierten am vergangenen Montag Abend die Besucher im voll besetzten Gasthof Oberbräu „über die Dinge, die da neuerdings in Weilheim und an anderen Orten vor sich gehen“.

Alle drei bewegt ein Thema: Welche Risiken birgt diese Form der Energiegewinnung für die Menschen und die Natur? Ist wirklich alles so ökologisch und alternativ an Geothermie? Landwirtin Asam hat da ihre Zweifel. Deshalb gründete sie im Januar in Weilheim die „Bürgerinitiative fürs Oberland“.  sta


Kreisbote Weilheim und Murnau – Nr. 6 – 12. Februar 2011

Angst vor Folgeschäden

Bürgerinitiative stößt mit Infoabend in Weilheim auf großes Interesse

Weilheim – Das „bewusste Schweigen“ über Risiken ader Tiefen Geothermie wollte Romana Asam nicht tatenlos hinnehmen. Deshalb hat sie im Januar in Weilheim die „Bürgerinitiative fürs Oberland“ (BifO) gegründet.

Asam ist Austragsbäuerin im Weilheimer Moos und bekommt die Messungen hautnah mit. Bei ihren Recherchen zum Thema ist sie auf Björn Schmitt und Werner Müller gestoßen. Schmitt weiß Bescheid über das Geothermieprojekt in Bernried, für das inzwischen die Bohrplätze feststehen. Müller lebt in Landau und wurde mit der Geothermie konfrontiert, als sein Haus nach einem Erdbeben, vermutlich ausgelöst durch die neue Technik, beschädigt wurde.

Der Saal der Gaststätte Oberbräu war bis auf den letzten Platz besetzt. Gebannt lauschten die Zuhörer den Ausführungen Schmitts, der erklärte, dass es sich bei der Geothermie um eine „Ökostromlüge“ handle, da dieses Verfahren unverhältnismäßig teuer und wenig effizient sei. Auch die Anlage in Bernried berge Risiken, Schmitt geht dort von einem hohen Eigenverbrauch aus. In Landau, aber auch in unmittelbarer Umgebung zu Anlagen in Unterhaching und Pullach sei es zu mehreren Erdbeben gekommen, für die laut Müller, dem Geschädigten, niemand verantwortlich sein will. „Hier wird mit allen Tricks gearbeitet“, um die Risse in den Gebäudewänden und das dadurch eintretende Wasser im Keller nicht verantworten zu müssen, merkte Müller verärgert an und berichtet von monatelangen Hinhaltetaktiken der Betreiberfirma: Man weiß nicht, was da noch alles kommt.“

Es sei nur eine Frage der Zeit, dass es, falls eine Geothermieanlage in Weilheim tatsächlich in Betrieb qenommen wird, auch hier zu Störfällen kommen könne, stellte Schmitt fest. Und die Bevölkerung werde unzureichend informiert.

Hier mischte sich Heiko Wilhelm, Projektplaner der Firma Erdwärme Oberland GmbH, die das Geothermievorhaben in Weilheim ausführt (wir berichteten), ein. Man habe die Weilheimer frühzeitig und ausführlich über das Konzept in Kenntnis gesetzt und werde dies weiterhin tun, stellte Wilhelm klar.

Doch das Publikum im Oberbräu ist nicht mehr zu bremsen. Dem Betreiber werden „Technikversessenheit“ auf Kosten der Steuerzahler und „Narrenfreiheit“ durch die Passivität der Stadt vorgeworfen, die sich „aus allem heraushält“, wie Asam entrüstet feststellte. Da sich die Bürger im Oberbräu von ihren Volksvertretern im Stich gelassen fühlen, soll sich eine neue Bewegung gegen Geothermie in Weilheim formieren, denn die Weilheimer, hieß es im Oberbräu, „wollen diese neue Technik nicht“. sta

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