Landau – Am frühen Sonntagmorgen hat es in Landau ein Erdbeben gegeben, das einige Bürger aus dem Schlaf geschreckt hat.
Nach übereinstimmenden Aussagen gegenüber der RHEINPFALZ traten die Erschütterungen um 5.22 Uhr auf. Auf der Internetseite des Landesamtes für Geologie und Bergbau www.lgb-rlp.de war gestern ein Erdbeben der Stärke 2 auf der Richter-Skala vermerkt, allerdings für 4.20 Uhr. Es soll sich in einer Tiefe von drei Kilometern ereignet haben. In diesem Jahr hatten die Wissenschaftler bereits Beben in Landau am 14. März, 15. Juli und 30. Oktober registriert; alle waren aber schwächer als das gestern früh. Im nahe gelegenen Insheim hatte es am 7., 9. und 15. April gewackelt.
Günter Weilacher, der in der Rudolf-von-Habsburg-Straße auf der Wollmesheimer Höhe wohnt, berichtete der RHEINPFALZ von drei aufeinanderfolgenden Erdstößen, wobei der letzte der stärkste gewesen sei. Seine Wohnzimmerlampe sei 20 Zentimeter hin- und hergependelt, sagte Weilacher, „und ich bin im Bett richtig hin- und hergetoppst“. Begleitet gewesen sei der dritte Erdstoß von einem „unheimlichen, grollenden Ton“. Ähnliche Beobachtungen übermittelte der RHEINPFALZ Traudel Königsknecht, die im Norden der Stadt wohnt, in einem Reihenhaus der August-Croissant-Straße. Sie schilderte einen „dumpfen Knall“ und dass die Deckenbalken „geknistert“ hätten. Sowohl Weilacher als auch Königsknecht versicherten, dass das Ereignis aus der Erde gekommen sei, und schlossen aus, dass sich etwas auf der Straße ereignet oder ein Flugzeug die Schallmauer durchbrochen habe. Bei der Landauer Polizei ging ein Anruf aus dem Bereich des Güterbahnhofes ein, sagte Hauptkommissar Frank Völlinger. Das Beben ereignete sich vier Tage nach der Veröffentlichung eines Gutachtens, das einen kausalen Zusammenhang zwischen der Förderung von Erdwärme und einem Erdbeben in Landau im Herbst 2009 herstellte. Für Günter Weilacher ist die Sache klar: „Ich fühle mich bedroht“, sagte er der RHEINPFALZ, „ Geothermie ist nicht sicher.“ Er hält es für eine „Schweinerei“, dass die Behörden den Betrieb des Erdwärme-Kraftwerks in Landau unter Auflagen weiter gestatten. Alexander Schweitzer, der für Geothermie zuständige Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, wurde zuhause von dem Beben unterrichtet.
Seismizität nicht beherrschbar
…Die neuerlichen Erdbeben machen den Bericht der Expertenkommission weitgehend zu Makulatur, denn es liegt nunmehr auf der Hand, dass deutlich wahrnehmbare Erdbeben plötzlich und unvermittelt auftreten können, ohne dass ein vorheriges rechtzeitiges Eingreifen möglich ist. Die Seismizität beim Betrieb tiefengeothermischer Anlagen ist – wie durch die Erdbeben bewiesen – nicht beherrschbar….