Zur Bürgerinitiative Brühl
Danke Geo Energy, danke Dr. Göck . . .
Geothermie in Brühl: Schon jetzt gibt es potenzielle Hauskäufer, die von ihrem Vorhaben zurücktreten
Führt man sich die Argumente zu Gemüte, mit denen der Betreiber des in Brühl geplanten Geothermie-Kraftwerkes und unser Bürgermeister als glühendster Verfechter dieses Projekt anpreisen, gewinnt man bisweilen den Eindruck, ein gemeinnütziger Wohlfahrtsverband namens Geo Energy hat sich im Auftrag des Dr. Göck unserer Gemeinde angenommen, um sie völlig uneigennützig, risikolos, umweltfreundlich, dezentral und unbegrenzt mit regenerativer Energie zu versorgen, um sie von den begrenzten fossilen Energieträgern unabhängiger zu machen und sie im Rhein-Neckar-Raum als innovative, moderne, attraktive Gemeinde aufzustellen. Dieses Projekt sei sogar – laut Dr. Göck – ein Beitrag, der zunehmenden Vergreisung der Bevölkerung entgegenwirken, da junge Familien auch deshalb nach Brühl ziehen und Wohneigentum erwerben würden, weil sie von der zukunftsweisenden, ökologischen Ausrichtung der Gemeindestrukturen so angetan sein könnten.
Bürger von Brühl: Aufgemerkt! Nicht einlullen lassen. Es ist vielmehr einfach so, dass ein auf Gewinnmaximierung ausgerichtetes Unternehmen in Brühl versucht, mit seiner Anlage Strom zu produzieren und ihn an Stromkonzerne zu verkaufen. Die Aktivitäten besorgter Bürger und die Ereignisse in Landau, Staufen und Basel haben viele dieser Argumente als fadenscheinig entlarvt und klargemacht, dass wir Brühler nicht risikolos und unbegrenzt mit Strom oder Wärme versorgt werden. Und dass wir im Schadensfall als Folge seismischer Aktivitäten auf den Kosten sitzenbleiben.
Und zum Argument, Brühl werde durch das Geothermie-Kraftwerk für Wohneigentum-Suchende attraktiver? Kürzlich beklagte sich ein am Ketscher Ortsrand Richtung Brühl wohnender Familienvater im Gespräch darüber, dass ein potenzieller Käufer seines Hauses sein Angebot mit der Bemerkung zurückzog, er wolle das Haus in Anbetracht des Geothermie-Kraftwerkes doch lieber nicht erwerben. Und ehrlich: Ich hätte vor zwei Jahren mein Haus in der Ketscher Straße mit heutigem Kenntnisstand auch nicht gekauft!
Also: Wer hier Wohneigentum erwerben möchte, sollte lieber noch warten; es könnte sein, dass durch Bau und Betrieb des Kraftwerkes die Preise für Immobilien und Grundstücke kräftig sinken, besonders, wenn durch Erdbeben Schäden auftreten. Man könnte in Brühl dann echte Schnäppchen machen. So gesehen sind die Aktivitäten von GeoEnergy dann irgendwie doch gemeinnützig.
Klaus Schröder, Brühl
Leserbrief aus dem morgenweb.de