Lange Entwicklungs- und Amortisationszeiten bei tiefer Geothermie

Tiefe Geothermieanlagen haben das Potenzial, klimafreundlichen Strom rund um die Uhr zu liefern. Doch bis eine solche Anlage tatsächlich Strom produziert und die hohen Investitionskosten wieder eingespielt sind, vergeht oft viel Zeit – deutlich mehr als bei Wind- oder Solarprojekten.

Der Grund: Die Entwicklungsphase ist aufwendig. Zunächst sind umfangreiche geologische Untersuchungen notwendig, um geeignete Standorte zu finden. 3D-Seismik, Probebohrungen und Machbarkeitsstudien können mehrere Jahre dauern. Selbst wenn der Standort vielversprechend ist, folgen Genehmigungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Sicherung der Finanzierung. Allein diese Phase kann fünf bis sieben Jahre verschlingen, bevor der eigentliche Bau beginnt.

Auch die Bauphase ist komplex. Tiefbohrungen von drei bis fünf Kilometern Tiefe, der Bau der Kraftwerksanlagen und die Anbindung an das Stromnetz erfordern Zeit und Präzision. Verzögerungen durch geologische Überraschungen oder technische Probleme sind keine Seltenheit.

Nach der Inbetriebnahme beginnt die Phase der Amortisation. Aufgrund der hohen Investitionskosten im zweistelligen Millionenbereich kann es zehn bis zwanzig Jahre dauern, bis sich eine Anlage wirtschaftlich rechnet. Zwar garantiert das EEG über 20 Jahre feste Einspeisevergütungen, doch die langen Vorlaufzeiten bedeuten auch, dass sich Förderbedingungen oder Strompreise während der Projektlaufzeit ändern können.

Diese langen Entwicklungs- und Amortisationszeiten sind einer der Gründe, warum tiefe Geothermieprojekte bislang nur zögerlich umgesetzt werden. Sie erfordern Geduld, Kapital und politische Rahmenbedingungen, die über Jahrzehnte Stabilität bieten.